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Wildhüter in Afrika: Vom Traumberuf zum Stressjob

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Wildhüter in Afrika: Vom Traumberuf zum Stressjob

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Das Wild in Afrika wäre weitgehend verschwunden – ohne die Wildhüter. Ihr Beruf wird immer gefährlicher, und sie riskieren Kopf und Kragen. Hier vermittelt der FSS Einblicke in dieses überlebenswichtige Metier.

Von Ruedi Suter – FSS

Für viele war es der Traumberuf. Doch heute wird ihre Arbeit immer riskanter, ohne dass wir dies als Besucherin oder Besucher eines afrikanischen Parks und Wildschutzgebietes merken würden. Nein, es sind nicht die strapaziösen Patrouillen oder die Nächte draussen im Busch, es sind auch nicht die tropische Krankheiten übertragenden Stechmücken, die Giftschlangen oder die gereizten Einzelgänger unter den Büffeln und Elefanten, die ihren Job zunehmend gefährlicher machen – es sind Menschen, zusammengerottet in stets aggressiver werdenden Wildererbanden.

Sie erschweren den korruptionsresistenten Rangern ihren zumeist kümmerlich bezahlten Job, der überdies mehr und mehr Kameraden das Leben kostet. Alle drei Tage, so die Ranger-Hilfsorganisation Green Line Foundation, stirbt auf der Welt ein Wildhüter bei der Ausübung seines Berufs. Ein am Morgen ausrückender Ranger kann sich, ähnlich einem Soldaten im Feindgebiet, nicht mehr sicher sein, den Abend zu erleben.

Nicht kommuniziertes Sterben

Dies zeigte sich besonders dramatisch im vergangenen Februar. In nur einer Woche verloren in Afrika sieben Wildhüter ihr Leben. Im kenianischen Tsavo-Nationalpark, wo zu Beginn des Jahres mit Satao II einer der letzten grossen Elefanten mit ausladenden Stosszähnen (Tusker) offensichtlich an den Folgen eines in ihm steckenden Giftpfeils verendete, starb ein junger Ranger des Kenyan Wildlife Service (KWS) beim Einsammeln von Drahtschlingen. Er und sein Kollege waren plötzlich von Elefantenwilderern unter Beschuss genommen worden.

Neue Tarnuniform: Ranger in Kenia | © Foto by Gian Schachenmann

Neue Tarnuniform: Ranger in Kenia | © Foto by Gian Schachenmann

Doch längst werden von den Behörden nicht alle Todesfälle im Rangerkorps mitgeteilt. Die Ursachen bleiben unter Verschluss, entweder um sich keine Vorwürfe einzuhandeln oder um den TouristInnen ihr Feriengefühl nicht zu vermiesen. Tote schaden immer – der Moral der Truppe, dem Tourismusgeschäft und dem Ruf des Landes.

So bleibt unklar, was in der Zentralafrikanischen Republik zum Tod dreier Wildhüter geführt hat. Hingegen wurde bekannt, weshalb drei von neun Rangern auf dem Edward-See im Virunga-Nationalpark der Demokratischen Republik Kongo ihren Einsatz nicht überlebt haben.

Die Einheit soll aufgrund heftiger Winde und dickem Nebel mit ihrem Schnellboot gekentert sein. Drei der Männer ertranken: Bootskommandeur Kasereka Mwana Zaire, Katu Mumbere und Bwambale Nyamikenge. Ein Unfall, der die Zahl der traurigen Opferstatistik des ältesten Nationalparks Afrikas (seit 1925) weiter verschlimmerte. Unter den Wildhütern gilt er als einer der gefährlichsten Parks auf unserer Erde.

Giftpfeile, Kugeln, Unfälle

Denn im Virunga mit seinen wundervollen Vulkanen und Gebirgswäldern, Heimat der letzten Berggorillas, sollen allein in den letzten 10 Jahren 150 Ranger ihr Leben bei der Verteidigung der Wildtiere verloren haben – zumeist ermordet von Wilderern, Milizen oder marodierenden Soldaten.

Zurück bleiben – wie überall – oft ganze Wildhüterfamilien, die ihren Ernährer verloren haben. Um deren Verelendung zu verhindern, hat die australische Stiftung "Green Line Foundation" ein global ausgelegtes Hilfsprogramm ins Leben gerufen, mit dem die Witwen und Halbwaisen-Kinder getöteter Ranger unterstützt werden können.

Im Vergleich zur vielerorts chaotischen Virunga-Region herrschen in den tansanischen Einsatzgebieten des FSS geradezu friedliche Verhältnisse. Aber auch hier operieren zunehmend besser bewaffnete Wildererbanden, auch hier sterben Ranger und Scouts durch Kugeln und Giftpfeile oder an den Folgen von Unfällen. Keine Frage, dass auch in Tansania der Wildhüterberuf gefährlicher wird.

Kriegswaffe Kalaschnikow: Überlebenswichtig im Kampf gegen Wilderer | © Foto by Gian Schachenmann

Kriegswaffe Kalaschnikow: Überlebenswichtig im Kampf gegen Wilderer | © Foto by Gian Schachenmann

FSS liefert keine Waffen

Die zuständigen Behörden, nach den Elefantenmassakern im Selous vermehrt unterstützt von Ausbildnern der Amerikaner, haben sich militärisch professionalisiert. Mit Erfolg, was auch der Entschiedenheit der Magufuli-Regierung zu verdanken ist.

Allerdings fühlen sich nicht alle Wildhüter bei der tansanischen Nationalparkbehörde Tanapa nur wohl. Man sei doch Wildhüter, nicht Soldat oder Paramilitär, lautet eine Kritik.

Damit hat der FSS kein Problem. Denn ein Grossteil seiner Unterstützung setzt unsere Organisation seit Jahrzehnten ausschliesslich für zivile Ziele und eine bessere Ausrüstung der Ranger und Rangerinnen ein: Robuste Häuser, Wasser- und Elektrizitätsversorgung, Geländewagen, Kommunikationsmittel, Ferngläser, Zelte, Kleider und Schuhe beispielsweise. Davon profitieren auch die Familien der WildhüterInnen. Bessere Gewehre und Munition aber waren für den FSS vom Gründungsjahr 1984 an stets tabu. Waffen und Munition sind von der Regierung zu stellen.

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