Adieu Fausta: «Ältestes freies Nashorn gestorben»

Mehr als ein halbes Jahrhundert lebte «Fausta» im Serengeti-Ökosystem, durchstreifte den Busch und zog sich schliesslich in den tansanischen Ngorongoro-Krater zurück, wo sie am 27. Dezember um 20.29 Uhr mit 57 Jahren das Zeitliche segnete – als Rekordhalterin beim Alter und eines Lebens in Freiheit.

Die präzise Todesnachricht mit Minutenangabe des Ablebens verfasste Freddy Manongi. Der Naturschutzverantwortliche der Behörde des Ngorongoro-Schutzgebietes schilderte einen Tag später in seiner Meldung, wie das betagte Weibchen die letzten drei Jahre in einem Gehege betreut wurde, um schliesslich eines natürlichen Todes zu sterben.

Das Weibchen sei 57 Jahre alt geworden. Und es sei die Halterin eines Weltrekords. Kein anderes Nashorn auf dieser Welt habe seit seinem Geburtsjahr (1962) so lange in freier Wildbahn überlebt. In Ostafrika werden Nashörner in der Regel kaum älter als 45 Jahre.

Adieu Fausta: Todesanzeige der Ngorongoro-Schutzbehörde auf Facebook

Ein Leben im Ngorongoro-Krater

Fausta war nicht nur von ihrer freien Lebensweise und vom Alter her eine Sensation, sie war überdies eine der ersten «Tansanierinnen» ihrer Art, kam sie doch nur kurze Zeit nach der Unabhängigkeit Tansanias (9. Dezember 1961) zur Welt. 1965 ortete ein Wissenschafter der Universität Dar es Salaam das dreijährige Tier erstmals im Ngorongoro-Krater.

Zwischen dessen Steilhängen verbrachte die Nashornkuh offensichtlich weitgehend ihr Leben - gut geschützt von den Wildhütern der Ngorongoro Conservation Area Authority. Mutter soll sie allerdings nie geworden sein, heisst es in der Medienmitteilung. «Fausta überlebte 57 Jahre ohne je ein Kalb geworfen zu haben.»

Attacken von Hyänen überlebt

Die letzten drei Jahre verbrachte das betagte Tier in einem Gehege. Denn 2016, so erinnert sich Freddy Manongi, hätten beim Spitznashorn-Weibchen die gesundheitlichen Probleme begonnen. Dies vor allem «nach mehreren Attacken durch Hyänen und andere Raubtiere».

Dann begann Fausta zu erblinden, was ihre Bewegungsfreiheit weiter einschränkte. Am Abend des 27. Dezembers 2019 verstarb sie – offenbar im Beisein eines Wildhüters, dessen Uhr 20.29 Uhr anzeigte.

Beim Vermelden des Todes der Rekordhalterin rief Freddy Manongi die Nashornkuh Sana in Erinnerung. Diese wurde als Südliches Weisses Nashorn immerhin 55 Jahre alt – allerdings in Gefangenschaft, im französischen Zoopark La Planete Sauvage. 

Vielsagendes Logo: Notwendige Koexistenz zwischen Wild- und Zuchttieren, Krater, Wald und Menschen

Auch positiv für die Serengeti-Nashörner

So hat Fausta in Sachen Lebensdauer die 2017 verstorbene Sana abgelöst. Seine Medienmitteilung schliesst Wildhüter Manongi mit einem Versprechen: «Wir werden weiterhin alles unternehmen, um die verbliebenen Nashörner im Ngorongoro-Krater zu schützen.»

Dass dies sinnvoll ist, zeigt die Nashornpopulation in der Moru-Gegend der Serengeti: Dort wanderte vor rund 30 Jahren ein Nashornbulle aus dem Ngorongoro-Krater ein und sorgte im fast leergewilderten Gebiet zusammen mit einer Nashornkuh für frischen Nachwuchs. Heute zählt die Gegend wieder mehrere Dutzend Schwarze Nashörner – nicht zuletzt auch dank den Freunden der Serengeti Schweiz (FSS): Sie halfen regelmässig, den Schutz der Rhinos zu sichern. fss

Titebild: Spitzmaulnashorn und Artgenosse von Fausta im Ngorongoro-Krater | Foto © Ruedi Suter

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