Massive Eindämmung der Elefanten-Wilderei in Tansania

Das tönt beruhigend: Die Wilderei von Elefanten in Tansania sei seit 2015 um rund 80 Prozent reduziert worden. Dies versicherte Robert Mande, stellvertretender Direktor der staatlichen Antiwilderei-Abteilung, Ende Juli gegenüber den Medien. Das Eindämmen der Wilderei, des illegalen Wildhandels und der verbotenen Abholzung war nur möglich dank der forcierten Zusammenarbeit verschiedener Sparten und ausländischer Unterstützung.

FSS-Redaktion

Für Schlagzeilen über schreckliche Elefantenmassaker sorgte Tansania bis vor fünf Jahren. Dies häufig auch in Verbindung mit der grassierenden Korruption bis in die höchsten Regierungskreise.

Es war klar: Ohne die Unterstützung von Politikern und Beamten gäbe es weder eine ausufernde Wilderei mit Zehntausenden umgebrachter Tiere noch einen ungebremsten Schmuggel von tonnenweise Elfenbein in Richtung Asien.

Professionalisierte Wildereibekämpfung

Unterdessen hat sich der Ruf des ostafrikanischen Landes stark verbessert. Das Umbringen ganzer Elefantenherden vorab im rund 55'000 Quadratkilometer grossen Selous-Wildschutzgebiet konnte gestoppt werden.

Todesursache: Tansanischer Wildhüter untersucht toten Jung-Elefanten | © Foto Gian Schachenmann

Und zwar mit tatkräftiger Hilfe internationaler Organisationen aus den Bereichen Umwelt- und Wildtierschutz (worunter auch die Freunde der Serengeti Schweiz FSS}. Hilfreich war zudem die andauernde Unterstützung durch verantwortungsbewusste Unternehmen aus dem Tourismus und dem Jagdwesen. Eine bedeutende Rolle spielten überdies westliche Geheimdienste sowie die Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung (USAID).

Die Wildereibekämpfung im Land wurde professionalisiert, teils auch militarisiert, die Ermittler und Ranger entsprechend ausgebildet und ausgerüstet.

So ging den Behörden die berüchtigte «Ivory Queen» ins Netz – Yang Feng Glan, eine aus China stammenden Geschäftsfrau mit tansanischem Pass, welche als Drahtzieherin eines hoch effizienten Elfenbein-Schmuggelrings für den Tod tausender Elefanten schuldig gesprochen wurde. Anfang 2019 wurde die «Elfenbeinkönigin» zu 15 Jahren Haft verurteilt.

10 weitere Elfenbeinhandel-Syndikate aufgeflogen

Robert Mande vermeldete letzte Woche aber noch etliche weitere Erfolge: Zehn andere grosse Elfenbeinhandel-Syndikate wurden ausgeschaltet, rund 3'000 mutmassliche Wilderer identifiziert, 2'000 davon verhaftet. 914 Wilderei-Fälle kamen vor Gericht, 691 davon endeten mit Haftstrafen bis zu 20 Jahren Gefängnis oder mit hohen Geldstrafen.

Damit sei das Überleben der Elefanten vorab in den Nationalparks und Ökosystemen Tarangire, Serengeti, Selous und Ruaha markant gestärkt worden, erklärte Mande mit dem Hinweis, dies sei auch für die Zukunft des Tourismus von grösster Bedeutung.

Überhaupt könnten die Erfolge beim Artenschutz in den letzten fünf Jahren auf das vermehrte Zusammenrücken und gemeinsame Vorgehen verschiedener staatlicher und privater Stellen und Interessenvertreter zurückgeführt werden: Geschäftswelt, Stiftungen, Umweltschutzorganisationen, Private und Behörden wie das Büros für Korruptionsprävention und -bekämpfung (Preventing and Combating Corruption Bureau - PCCB) oder die Nationalen Truppe gegen Wilderei (National Force on Anti-Poaching - NTAP) , in der sogar Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Finanzinstitutionen einsitzen.

Rückgang der Wilderei um 80 Prozent: Entspanntes «Staubduschen» | © Foto Gian Schachenmann

Verbesserter Kampf gegen die illegale Abholzung

Bestätigt wurde auch die Notwendigkeit einer besseren Zusammenarbeit im Bereich des Waldschutzes von Ally Katonya. Der Mitarbeiter des Büros für Korruptionsprävention und -bekämpfung (PCCB), sagte, nur so habe die Regierung allein im Haushaltsjahr 2018/19 gegen fünf Milliarden Schilling aus der Beschlagnahmung illegaler Baumfällungen und dem illegalen Holzhandel gewinnen können.

Katonya präzisierte: «Die meisten dieser illegalen Aktivitäten finden in den Regionen Tabora, Katavi, Lindi und Tanga statt, von wo aus die Stämme gewöhnlich nach China exportiert werden. Der Hafen von Tanga ist normalerweise der bevorzugte Ausfuhrort für den illegalen Handel mit Rundholz.»

Zusammenarbeit lohnt sich auch gegen Schmuggler

Der ganzheitliche Ansatz der Akteure des Privatsektors durch die Einrichtung einer gemeinsamen NTAP-Struktur im Jahr 2017 habe auch bemerkenswerte Erfolge bei der Bekämpfung des Schmuggels gebracht.

Zu den gemeinsamen Strukturen des NTAP gehören das National Wildlife Forest Security Committee (WFSC), die National Task Force Anti-Poaching (NTAP) und die Task Coordination Group (TCG).

Ihr zufolge ist der private Sektor gut und voll in die Bemühungen zur Bekämpfung von Verbrechen im Zusammenhang mit Wildtieren und der Erhaltung der biologischen Vielfalt eingebunden. Dies obwohl solche Kriminelle gut in Syndikaten organisiert sind, an denen Wilderer, Transporteure, Finanzinstitute usw. beteiligt sind.

Hilfe aus dem Ausland: Von Geheimdiensten, Armeetrainern, Wissenschaft und NGOs | © Screenshot

Einbezug aller Akteure gegen Wilderei und Wildtierhandel

Alle diese Schlüsselakteure sollten wirksam in die Bekämpfung von Verbrechen an Wildtieren einbezogen werden. Der Grund: Die meisten unter ihnen werden von den Verbrechern auf die eine oder andere Weise involviert.

«Über USAID PROTECT haben wir Anfang dieses Jahres einen operativen Ausschuss gebildet und für 291 Unternehmen und einzelne Mitglieder Sensibilisierungsmassnahmen zur biologischen Vielfalt und zum illegalen Handel mit Wildtieren durchgeführt», versicherte die Politikanalytikerin Victoria Michael von der Tanzania Private Sector Foundation (TPSF).

Wie die Zukunft dieser Zusammenarbeit aussieht, hängt im Wesentlichen von den Auswirkungen der Corona-Pandemie aus. Denn ohne funktionierenden Tourismus und mit einer stotternden Weltwirtschaft werden die Fortschritte der letzten Jahre nur schwer verteidigt werden können. Zurzeit jedoch können sich die Elefantenbestände weiterhin erholen.

Titelbild: Elefantenherde und Jungelefant (Kombo) | © Gian Schachenmann

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