Wisente teilen Schicksal mit Rhinos

Es war der Welt-Nashorntag. Doch am FSS-Herbsttreffen vom 22. September 2018 stand ein anderes Tier im Mittelpunkt – ein Rindvieh, der Wisent. Warum? Weil der Europäische Bison schon anfangs des letzten Jahrhunderts beinahe ausgerottet wurde: Sein Schicksal ähnelt jenem des Rhinozerosses.

Von Matthias Brunner

«Ich komme gerade sehr motiviert von unserer Inspektionsreise in Tansania zurück», begrüsste FSS-Präsident Adrian Schläpfer die über 50 anwesenden Mitglieder am diesjährigen Herbstevent im Tierpark Dählhölzli in Bern. Erfreut konnte er anlässlich des Welt-Nashorntages berichten, dass die Population der Rhinos in der Serengeti dank verstärkter Schutzmassnahmen wieder leicht zugenommen hat. Dies nicht zuletzt auch dank der jahrzehntelangen Unterstützung durch die Freunde der Serengeti Schweiz (FSS).

Doch nicht nur in Afrika müssen die Wildtiere dringend geschützt werden, sondern auch hier in Europa, wo etliche Arten schon viel früher ausgerottet wurden. Wie dies am Beispiel des Wisents (Bos Bonasu) geschah, zeigte Kurator Marc Rosset eindrücklich mit seinem Vortrag auf. 

Die Europäischen Bisons, wie die Wisente auch genannt werden, streiften noch bis ins frühe Mittelalter in kleinen Herden durch die europäischen Wälder. Klar, dass mit der Zunahme der Menschen die schmackhaften Wildrinder immer mehr an Bratspiessen oder in Pfannen endeten.

Die gnadenlose Jagd führte dazu, dass der Wisent bereits ein Jahr nach Ende des 1. Weltkriegs 1919 in freier Wildbahn ausgerottet war. Nur zwölf in Gefangenschaft gehaltene Wisente blieben noch übrig. Mit einem Stamm von 54 Tieren begann ab 1929 die Nachzucht der Wisente. 

1952 konnten im Gebiet des heutigen Nationalparks Bialowieza an der polnisch-weissrussischen die ersten Wisente wieder ausgewildert werden. Heute beträgt die Population in verschiedenen osteuropäischen Ländern wieder über 5 000 Tiere. Im Tierpark Dählhölzli, der am internationalen Erhaltungszucht-Programm beteiligt ist, teilen sich momentan zehn dieser grossen Rinder ein fünf Hektar grosses Waldgebiet. 

Bei den anschliessenden Führungen durch den Tierpark unter der kompetenten Leitung von Annemarie Büchler, Susanne Gerber und Risto Krebs konnten sich die Teilnehmenden in drei Gruppen über die Bemühungen für eine möglichst artgemässe Tierhaltung von der europäischen Wildkatze, über Eisfüchse, Flamingos, Papageientauchern bis zu den riesigen Ussurischen Braunbären selbst ein Bild machen. Denn der Tierpark hat sich das Motto «mehr Platz für weniger Tiere» zu eigen gemacht. 

Der Anlass wurde wiederum vom Ehepaar Karin und Erich Tschannen unter der tatkräftigen Mithilfe von FSS-Geschäftsleiterin Marisa Suremann und  Vorstandsmitglied Judith Wyss rundum perfekt organisiert.

Die jeweiligen Herbstanlässe haben zum Zweck, den Mitgliedern und weiteren Interessierten in Zoos gehaltene Wildtiere näherzubringen. Dabei wird auf deren Geschichte und ihre zumeist gefährdeten Lebensräume eingegangen. Klar, dass sich dabei auch, so die Idee des Vorstands, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer näher kommen können.

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