Angst vor COVID-19 entleert Tansanias Nationalparks

Leere Lodges und Hotels, geschlossene Safari-Unternehmen, still stehende Touristenwagen, leere Flughäfen und dicht gemachte Verkaufsläden sowie Tausende entlassener Mitarbeitende der Reise- und Handelsbranche zeigen schmerzhaft, dass jetzt auch Tansania von der Viruskrankheit Covid-19 erfasst worden ist. Die Folgen sind wohl schwerwiegend und unabsehbar, auch für den Artenschutz..

Arusha, Basel. 21. März 2020 – An den Flughäfen wurden Ankommende schon vor Wochen auf Fieber untersucht. Doch jetzt haben fast alle Touristinnen und Touristen das Land verlassen, manche auch fluchtartig. Derweil Kenia seine Grenzen geschlossen hat, gibt sich die tansanische Regierung vergleichsweise entspannt.

Am 13. März liess Präsident John Magufuli lediglich verlauten, man solle Handschlag und Küsse vermeiden. Einen Tag später gab Gesundheitsminister Ummy Mwalimu den «ersten Covid-19-Fall» des Landes bekannt – eine aus Belgien eingereiste Tansanierin, die auf dem Kilimanjaro Airport bei Arusha gelandet war. Zu diesem Zeitpunkt hatten rund 30 afrikanische Länder bereits erste Fälle gemeldet.

Anti-Coronavirus-Waschstellen: Improvisationskunst in Arusha, Tansania | © Foto Barbara Schachenmann

Der Kontinent wurde relativ spät von der Pandemie heimgesucht. Wie sich diese bei der berührungsfreudigen und überwiegend jungen Bevölkerung Schwarzafrikas ausbreiten und wie sie mit den oft dürftigen Gesundheitseinrichtungen ausbreiten kann, ist nicht klar. Einige Fachleute sehen einer gewaltigen Katastrophe entgegen, andere meinen aus diversen Gründen, dies brauche nicht zu sein.

Jedenfalls beschäftigt das neue Virus Sars-CoV-2 alle Menschen in Tansania, von den Städten über die Dörfer bis in die abgelegenste Siedlung von Rindernomanden wie jene der Massai, Barabaig oder Irak. In Arusha lebende FSS-Mitglieder berichten von vielen geschlossenen Läden, viel weniger Verkehr, Entlassungen und Vorsorgemassnahmen auf den Strassen wie zum Beispiel «Handwaschstellen» (Bild). Das Thema Virus und Abwehrmassnahmen dominiere die Themen,. Und die Furcht, sich anzustecken, steige mit wachsendem Wissensstand.

In den bislang am besten besuchten Nationalparks Arusha, Kilimanjaro, Tarangire, Manyara, Ngorongoro (Sonderstatus) und Serengeti gebe es kaum mehr Touristengruppen, die Angst vor dem Virus und seinen weltweiten Folgen habe sie entleert. Die Ranger und Rangerinnen versuchen ihrer Arbeit weiterhin nachzukommen, so die Informanten. Halte die Situation an, fehle schliesslich das Geld, um die WIldhüter zu bezahlen, was wiederum zur Rückkehr einer entfesselten Wilderei führen könne. Alles hänge vom weiteren Verlauf der Entwicklungen ab.

Positiv könnte sich die aktuelle Krise auf den gigantischen Dammbau im Weltnaturerbe Selous in Südtansania auswirken. Trotz bereits massiver Zerstörungen um die Stieglers Gorge, wäre das Gebiet noch zu retten – sofern die Finanzen nicht mehr ausreichen.

Die FSS-Informationsstelle wird kontinuierlich auf die Auswirkungen der Pandemie auf den Artenschutz eingehen.

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