Gorillas durch Virus-Pandemie gefährdet

Menschenaffen könnten ebenfalls an Covid-19 erkranken. Darum wurden jetzt im Kongo (DRC) und Ruanda Nationalparks geschlossen. Die Corona-Pandemie soll nicht auf die letzten Berggorillas übergreifen können. Doch nun befürchten die Parkverwaltungen eine Zunahme der Wilderei und ausbleibende Finanzen für den Schutz der Gorillas und Artenvielfalt. 

Von Ruedi Suter - FSS

Bereits sind die Einnahmen aus der Reisebranche weggebrochen. Die Corona-Krise mit ihren Grenzschliessungen erstickte den Tourismus, und nun dürfen keine Besuchende mehr in die Gorilla-Wälder. Nicht einmal Forschende sind mehr zugelassen.

Die grosse Furcht der Verantwortlichen von Wissenschaft und Behörden ist die Übertragung des für die Lungenkrankheit Covid-19 verantwortlichen Sars CoV-2-Virus. Dieses könnte von Menschen auf die Menschenaffen überspringen – und die eh schon stark bedrohten Gorilla-Gruppen im schlimmsten Fall ganz auslöschen.

Menschenaffen bislang verschont

Entsprechend lautet eine Forderung von gegen 30 Fachleuten des Great Ape Health Consortium Mitte dieser Woche. Sie verlangten eine Einstellung der Feldforschungen und die Unterbrechung des Tourismus. Denn bislang konnten bei Gorillas, Orang-Utans oder Schimpansen kein Covid-19 festgestellt werden. 

Gefährliche Nähe: Mundschutz und mindestens 10 Meter Abstand nötig | © Foto Gian Schachenmann

Mit ein Grund, weshalb auch die Weltnaturschutzunion IUCN bereits am 15. März Richtlinien veröffentlichte, um die Interaktionen zwischen Mensch und Affen zu reduzieren. Seither wurden die Zugänge zu Menschenaffen reduziert. In Afrika ebenso wie auf Borneo, wo das Sepilok-Rehabilitationszentrum für Orang-Utans geschlossen wurde.

Menschliche Krankheitserreger für Affen gefährlich

Die Menschenaffen könnten anfällig sein, erklärte Cath Lawson vom britischen WWF gegenüber «The Independent" in Zusammenhang mit den Gorillas. Denn ganz allgemein seien Krankheiten menschlichen Ursprungs, beispielsweise Erkältungen, «eine anhaltende Bedrohung für die Berggorillas».

Das ist mit ein Grund, dass bisherige Besuche bei den Gorilla-Gruppen nur mit Gesichtsmasken gestattet wurden – mit der Weisung, eine Distanz von mindestens zehn Metern einzuhalten. Leute mit Erkältungen, Touristen wie Wildhüter, durften schon gar nicht in die Nähe der Menschenaffen.

Geschlossen: Parks im Kongo und in Ruanda

Die Hoffnung der Parkverantwortlichen im Kongo und in Ruanda gleicht jener, die alle Menschen im Zusammenhang mit der Pandemie hegen – eine rasche Rückkehr zur Normalität. Das bis zum 1. Juni geltende Zutrittsverbot gilt für den kongolesischen Virunga, dem ältesten Nationalpark Afrikas, mit seinen noch etwa 1000 Berggorillas.

Gesperrt werden auch die im benachbarten Ruanda liegenden Nationalparks Vulcan, Nyungwe und Cishwati-Mukura. Offen bleibt hingegen der bekannte Akagera-Nationalpark, da dieser keine Menschenaffen beherbergt. Dennoch sollen Besuchende beim Parkeingang auf ihre Körpertemperatur untersucht werden. Allerdings hat das Land zurzeit seine Grenzen gesperrt.

Artenschutz für ein friedliches Dasein

Die letzten Rückzugsgebiete der Berggorillas stehen aufgrund der Wilderei und der Abholzung eh unter enormem Druck. Ihr Schutz fordert immer wieder Tote unter den Rangern, aber dank der Unterstützung von Naturschutzorganisationen und Einnahmen aus dem Tourismus konnten die Schutzgebiete bislang recht erfolgreich geschützt werden.

Vielsagender Gesichtsausdruck: Berggorilla im Virunga-Nationalpark (DRC) | © Foto Gian Schachenmann

Corona droht nun mit empfindlichen Rückschlägen, zumal sich Wilderer bei ihren Raubzügen keinen Deut um die Viruserkrankung scheren. Auch hier liegt die Hoffnung auf einer baldigen Normalisierung der weltweit verhängnisvollen Situation.

Dann können die Touristen und Touristinnen wieder anreisen und so dazu beitragen, dass die Unterart der letzten Berggorillas besser geschützt werden kann. Denn allein das Gorilla-Trecking beispielsweise im ruandischen Vulcan-Nationalpark spülte 2018 gegen 20 Millionen US-Dollar in die Kassen. Geld, das später wenigstens teilweise für den Artenschutz eingesetzt werden konnte und den friedlichen Gorillas ihr Dasein sicherte.

Titelbild: Junger Berggorilla im Virunga-Nationalpark | © Foto Gian Schachenman

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